Vortrag  Petrus, Clemens und Silvester. Heilige Päpste in römischen Bildprogrammen des Hochmittelalters | David Hobelleitner

Dienstag, 11. März 2025 um 18.00 Uhr
Unipark Nonntal, 2. Stock, SR 2.138

Vortragender: Dr. David Hobelleitner
(Universität Salzburg)

Ist ein Papst automatisch heilig? Angesichts der zuletzt rasanten Heiligsprechungsverfahren für Papst Johannes Paul II. und Johannes XXIII. (2014) sowie Paul VI. (2018) könnte man dies fast  annehmen. Schon Papst Gregor VII. (1073-1085) postulierte in seinem Dictatus papae von 1075 eine „unzweifelhafte Heiligkeit" des Papstes, sofern dieser nach kanonischem Recht gewählt und ins Amt eingesetzt wurde. Davon ausgehend untersuchte David Hobelleitner in seiner  Dissertation, wie sich Gregors Anspruch auf eine sofortige sanctitas des Papstes in hochmittelalterlichen Bildprogrammen in und um Rom niederschlug. Im Zentrum standen dabei Entwicklungen und Veränderungen ikonographischer Motive vor dem Hintergrund der tiefgreifenden (kirchen-)politischen Umwälzungen im Zuge der Kirchenreform des elften Jahrhunderts. Anhand ausgewählter Fallbeispiele gibt der Vortrag Einblick in die interdisziplinär angelegte Studie Hobelleitners, die 2023 mit dem Forschungspreis des Europäischen Romanikzentrums ausgezeichnet wurde und demnächst auch publiziert vorliegen wird.

Dr. David Hobelleitner studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Graz und promovierte an der Universität Salzburg, wo er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Im Wintersemester 2024/2025 wechselte er in derselben Funktion an die Universität Siegen, ehe er mit März 2025 an die PLUS zurückkehrte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Bildkünsten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, insbesondere auf  ikonographisch-ikonologischen Deutungsfragen, der Einbindung von Kunstwerken in liturgische und zeremonielle Kontexte sowie den vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Kunst und den historischen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen ihrer Entstehung.

Plakat


Bild: Papst Silvester bindet den Drachen, um 1200, San Silvestro, Tivoli (Foto: Renzo Dionigi)

Tagesexkursion Linz
Lentos | Ars Electronica 
nextcomic

Sonntag, 23. März 2025 - ganztägig

Treffpunkt: 09.45 Linz Hbf, vor dem Spar - selbstständige Anreise

Selbstbehalt: € 20,- | unter 27 Jahren: € 10,- | Bitte um Barzahlung beim Treffpunkt.


Anmeldung bis 17. März erforderlich per Online-Anmeldeformular: Link zum Formular


Im Lentos erwartet uns eine Führung durch die Ausstellung Touch Nature. Am gegenüberliegenden Donauufer sehen wir im Ars Electronica Center eine Sondervorstellung im Deep Space, einer 16 mal 9 Meter großen Wand- und Bodenprojektion, Gemälde und mehr in Überlebensgröße - u.a. Pieter Bruegel d. Ä. Die Kinderspiele. Anschließend folgt der freie Besuch des nextcomic Festivals, der mit einer Künstlerführung der ArGe Comics startet. 


Wir freuen uns auf eine spannende gemeinsame Kurzexkursion nach Linz! Wir können organisationsbedingt 25 Plätze anbieten - first come, first serve.

Empfohlene Zugverbindungen für die Anreise:
ÖBB: RJ 547
08.11 Salzburg Hbf – 09:30 Linz Hbf

Westbahn: WB 971
08.22 Salzburg Hbf – 09.34 Linz Hbf

Programm

Bilder
Links: Pieter Bruegel d. Ä., Die Kinderspiele (Ausschnitt), 1560, Öl auf Leinwand, 118 x 161 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, public domain via Wikimedia Commons.

Mitte:  Margot Pilz, Restnatur, 2023; © Bildrecht, Wien, 2024.

Rechts: Bianca Tschaikner, woman giving birth to her first sun; aus: Plakat zum nextcomic Festival 2025, Link (17.2.2025).

Führung | Galerie Ropac  Arnulf Rainer: Landschaften-Goya. 1983-1992 

Freitag, 28. März 2025
Treffpunkt 13.50 Uhr:
Villa Kast, Mirabellplatz

Anlässlich seines 95. Geburtstags präsentiert die Ausstellung zwei bedeutende Werkserien Arnulf Rainers: seine Goya-Bilder und Landschaften, beide zwischen 1983 und 1992 entstanden. In seiner kompromisslosen Erkundung neuer Ausdrucksmöglichkeiten entwickelte Rainer radikale künstlerische Konzepte, wodurch er zu einem der einflussreichsten Künstler der Nachkriegszeit avancierte.

Bild: Arnulf Rainer, Ohne Titel, ca. 1988.
Mischtechnik auf Chromolithographie auf Karton auf Holz. 76,5 x 105,5 cm. Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg.

Vortrag  Wunderblumen der Arktis: Herausforderungen und Potenziale einer 'globalen' Kunstgeschichte | 
Anne Hemkendreis

Dienstag, 8. April 2025 um 18.00 Uhr
Unipark Nonntal, 2. Stock, SR 2.132

Vortragende: Dr. Anne Hemkendreis
(Ruhr-Universität Bochum)

Der nordische Kolonialismus ist kein Randphänomen Europas. Wie Hannimari Jokinen in ihrer Arbeit Mirabilis L. (2023) zeigt, ist er eng mit dem restlichen Kontinent verknüpft und durch eine tiefgreifende, gewaltvolle Historie geprägt. Die Künstlerin untersucht die unsichtbaren Verbindungen zwischen Botanik und Rassenideologie sowie deren sinnliche Erfahrbarkeit. In ihrer räumlichen Kunstinstallation überschneiden sich wissenschaftliche und ästhetische Wahrnehmungsweisen, wodurch die Betrachter:innen nicht nur in das Werk eingebunden, sondern auch mit ihrer eigenen Verortung in kolonialen Strukturen und deren fortwährender Wirksamkeit konfrontiert werden.

Dr. Anne Hemkendreis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische“ der Ruhr-Universität Bochum und MSCA-Fellow. Zuvor war sie am SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg tätig und ist weiterhin Mitglied der Young Academy for Sustainability Studies. Zudem gehört sie der Jungen Akademie an und ist Associate Senior Lecturer am Humanities Research Centre der Australian National University in Canberra. Ihre zweite Monographie Romantik in der Gegenwartskunst: Rückenfiguren vor arktischen Landschaften erscheint 2025 bei Transcript. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie die Bedeutung samischer Kosmologien in der Gegenwartskunst unter Berücksichtigung ökologischer und postkolonialer Theorien.

Bild: Hannimari Jokinen.

Vortrag  Punk und sinnlicher Feminismus: Rose Englishs performative Transformationen | 
Marijana Schneider

Dienstag, 13. Mai 2025 um 18.00 Uhr
Unipark Nonntal, 2. Stock, SR 2.206

Vortragende: Marijana Schneider MA
(Museum der Moderne Salzburg)

Der Vortrag untersucht aus einer kuratorischen Perspektive die performativen Transformationen von Rose English (geb. 1950 in Hereford, UK), einer wegweisenden Vertreterin der feministischen Performancekunst. In ihren frühen Arbeiten der 1970er-Jahre bürstete English mit einer gewissen Punk-Attitüde gegen den Strich des britischen Establishments und kulturelle Konventionen, indem sie Elemente aus Kunst, Theater, klassischem Ballett und Pferdedressur mit einer sinnlichen Form des Feminismus verband. Trotz der Innovationskraft ihrer performativen Praxis bleibt Englishs Schaffen bis heute weitgehend wenig bekannt. 

Marijana Schneider MA ist Kunsthistorikerin und Kuratorin (für zeitgenössische Kunst) am Museum der Moderne Salzburg. Ihre Schwerpunkte sind feministische Auseinandersetzungen mit Körper, Skulptur und Raum sowie künstlerische Ansätze, die sich durch Prozessorientiertheit und performatives Denken auszeichnen. Sie kuratierte und ko-kuratierte unter anderem die Ausstellungen Sophie Thun. Zwischen Licht und Wand (2024), Plötzlich in Pracht beginnen. Rose English: Performance, Präsenz, Spektakel (2024), Maria Bartuszová (2023), Jasmina Cibic. Most Favoured Nation (2022), Yinka Shonibare CBE. End of Empire (2021), Fiona Tan. Mit der anderen Hand (2020).

Bild: Rose English, Jo and Nightmares, 1974, Silbergelatineabzug auf Papier, Courtesy Rose English Studio, Foto: Rose English.

Führung | Galerie Welz  'Ecce Homo' - 90 Jahre Valentin Oman

Freitag, 23. Mai 2025
Treffpunkt 13.50 Uhr:
Galerie Welz, Sigmund-Haffner-Gasse

„Ecce Homo“ - „Seht her, der Mensch“ - oder je nach Bibelübersetzung - „Sehet, welch ein Mensch“, stellt die zentrale Thematik im Oeuvre Omans dar und prägt zugleich das gesamte Jubiläumsjahr. Der Mensch in all seinen Facetten und Formen steht im Mittelpunkt des Werkes und ist ein wiederkehrendes Motiv seiner Schaffenszyklen.
Angesichts aktueller Entwicklungen zeigt sich, dass das Thema „Ecce Homo“ zivilisatorisch, politisch und auch im Kontext des digitalen Zeitalters von ungebrochener Relevanz ist – und dies wohl auch in Zukunft bleiben wird. Die menschlichen Darstellungen des Künstlers sind reliefartig, mehrschichtig, fragmentarisch und erinnern an die Freskomalerei.

Bild: Valentin Oman, Ecce homo, Mischtechnik auf Leinwand (210x190 cm), 2024. Courtesy Galerie Welz Salzburg.

Vortrag  Die Zeichnung in der Bildhauerei: vom Stahlschnitt zur Bioplastik | 
Christiane Pott-Schlager

Dienstag, 17. Juni 2025 um 18.00 Uhr

Unipark Nonntal, 2. Stock, SR 2.206

Vortragende: Mag. Christiane Pott-Schlager
 

In ihrem Vortrag zeichnet die Malerin, Zeichnerin und Stahlplastikerin ihre künstlerischen Entwicklungen der letzten 30 Jahre nach, die vom tonnenschweren Stahl bis zu den aktuellen filigranen Polyacetid-Zeichnungen in großem Format reichen. Ihr Ansatz führt über Experiment, Analyse und Konzept zum ausgefeilten Werk und enthält oft ironische Spielweisen. Christiane Pott hat ein Werk von großer Bandbreite geschaffen, das monumentale, abstrakte Stahlplastik mit figurativer, expressiver Malerei und filigranen Linienstrukturen in PLA-Zeichnungen verbindet. Deutungsmöglichkeiten ergeben sich sowohl auf gesellschaftskritischer als auch auf metaphorischer und tiefenpsychologischer Ebene. Ihr Ziel ist es, in all diesen Medien echte Erlebnisse herbeizuführen und betroffen zu machen.
  

Seit mehr als drei Jahrzehnten bereichert die 1965 in Bremen geborene und im Salzburger Land lebende Künstlerin Mag. Christiane Pott-Schlager die Kulturlandschaft. Von Malerei über Stahlplastik bis zu Rauminstallationen ist ihr Werk geprägt von einem starken Ausdruckswillen und tiefgründigen Themen. Nach einem Musikstudium in Köln und Salzburg wendete sie sich der Bildenden Kunst zu und schloss an der Universität Mozarteum das Studium der Kunst- und Werkerziehung ab. Wichtige Stationen ihrer Karriere waren Atelierstipendien in China, Ungarn und Italien sowie leitende Funktionen bei internationalen Stahlsymposien. Besonders beeindruckend sind ihre Kunst-am-Bau-Projekte, die viele Orte prägend akzentuieren. 

 

Ausgezeichnet mit Preisen wie dem Karl-Weiser-Preis (2010) und dem GEDOK FormART-Preis (2020), setzt sie immer wieder Akzente in der zeitgenössischen Kunstszene. Mit ihrem Schaffen initiiert sie eindrucksvolle Verbindungen zwischen Kunst und Umwelt und verleiht der regionalen Kulturlandschaft eine unverwechselbare Handschrift.

Bild: Christiane Pott-Schlager, Marylin Monroe, 2023, PLA-Zeichnung, 90 x 68 cm.

Führung | Residenzgalerie  Face to Face. Österreichische Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts

Freitag, 3. Juli 2025

Treffpunkt 13.50 Uhr: Kassabereich Residenzgalerie, 2. Stock.

Die österreichische Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts besticht mit einer Vielfalt an Stilen. Von den antiken Idealen des Klassizismus, über intime und detailreiche Werke des Biedermeier oder der Romantik, dem wirklichkeitsnahen Realismus bis hin zum prachtvollen Historismus und den innovativen Ansätzen des Symbolismus, Jugendstil und etwas später Expressionismus, spiegelt die Porträtmalerei eine bewegte Zeit wieder. Die im 19. Jahrhundert erfundene Fotografie ist Anknüpfung zum heutigen Selfie-Kult.

Bild: Hans Makart, Amalie Makart, um 1871, Öl auf Mahagoniholz, 76 x 58,2 cm; © Residenzgalerie Salzburg, Aufnahme Fotostudio Ulrich Ghezzi, Oberalm.